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Die Bartgeier Lucky und Charlie 2016 bei ihrer Freilassung 2016 im Untersulzbachtal im Nationalpark Hohe Tauern. Credit: Nationalpark Hohe Tauern / Fotograf: Ferdinand Rieder

Bartgeier Lucky segelt durch Europa

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Die zwei Junggeier Lucky und Charlie wurden 2016 im Zuge des alpenweiten Bartgeierwiederansiedelungsprojektes im Nationalpark Hohe Tauern im Untersulzbachtal (Salzburg) freigelassen. Den ersten Winter in freier Natur haben die Vögel gut überstanden. In jungen Jahren unternehmen Bartgeier größere Streifzüge und können an einem Tag mit guter Thermik bis 500 Kilometer zurücklegen. Lucky hat im Mai seine große Reise durch Europa als Botschafter für den Artenschutz und den Nationalpark Hohe Tauern angetreten.

Dank moderner Telemetrie werden ausgewählte ausgewilderte Junggeier überwacht und ihre Standorte können mittels Satellitendaten täglich eruiert werden. Am 16. Mai startete Lucky seinen Erkundungsflug quer durch Europa. Zunächst flog er in die Allgäuer Alpen und von dort bis in den Schwarzwald und weiter bis in den Harz, drehte dort um und sein Rückflug führte zunächst bis in den Raum Heidelberg. Von dort segelte er über Luxemburg und Belgien bis zu den Texelinseln in den Niederlanden. Speziell in Holland wurde er von den dortigen Vogelkundlern intensiv beobachtet.

Luckys Reiseroute durch Europa. Credit: 2017 Geo Basis DE/BKG, Google, Ins. Geogr. Nacional
Luckys Reiseroute durch Europa. Credit: 2017 Geo Basis DE/BKG, Google, Ins. Geogr. Nacional

Sein Rückflug in die Alpen führte zunächst in den Raum östlich von Paris und von dort querte er Mitteleuropa bis zum Nationalpark Bayerischer Wald und Nationalpark Sumava. Anschließend ging sein Erkundungsflug südwärts über die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse und den Alpenhauptkamm bis in den Nationalpark Triglav. Nach einigen Tagen in den Julischen Alpen flog er wieder retour in die Hohen Tauern, wo er seit 18. Juni – nach über einen Monat – wieder angekommen ist.


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Bewährungsprobe Winter gut überstanden

Ihren ersten Winter in freier Wildbahn haben die beiden Geier gut gemeistert. Der Winter ist „Notzeit“ und somit eine natürliche Auslese unter den Wildtieren Lucky und Charlie wurden nicht mehr gefüttert. Sie suchten selbst die Sulzbachtäler in den Hohen Tauern nach Futter ab und ernährten sich von Kadavern von Wildtieren, die entweder unter eine Lawine gekommen, die abgestürzt sind, die eine Wildkrankheit hatten, die im Winter aus Nahrungsmangel, Kälte verendet sind. Lucky und Charlie haben ihre Bewährungsprobe gut überstanden.

Beobachtungsmeldungen sind besonders wichtig

Jede Sichtbeobachtung ist wichtig. Trotz der modernen Satellitentelemetrie bilden diese Beobachtungen noch immer den Schwerpunkt des Monitorings. Durch die Einbeziehung der freiwilligen Beobachter (Almbauern, Senner, Jäger, Wanderer, Ornithologen etc.) konnte ein dichtes Beobachternetzwerk aufgebaut werden und somit eine Identifikation und Akzeptanz breiter Bevölkerungskreise mit den Bartgeiern aufgebaut werden.

Auch Meldungen von Wanderern etc. sind besonders hilfreich. Hierzu sollten Ort, Datum/Uhrzeit und eventuelle besondere Merkmale (z. B. individuelle Bleichmuster, die durch das Aufhellen einzelner Federn erzielt werden) gemeldet werden. Werden uns Beobachtungen von markierten Bartgeiern gemeldet, erhalten wir wertvolle Informationen zum Verbleib dieser Tiere. Auch Meldungen von Tieren ohne Markierungen geben uns wertvolle Hinweise zur Verbreitung und Häufigkeit von Bartgeiern. Fotos sind besonders hilfreich, da wir damit oftmals das Alter der beobachteten Tiere einschätzen können.

Die Projektmitarbeiter freuen sich über jede Beobachtung, die ihnen übermittelt wird. Wer die Bartgeier in der Natur beobachtet, wird gebeten dies per E-Mail zu melden: beobachtung@gmx.net.

Auf der Homepage (www.hohetauern.at/online-service Bartgeier online) können derzeit die Flugrouten von sechs der ausgewilderten Vögel mitverfolgt werden.

Titelfoto / Die Bartgeier Lucky und Charlie 2016 bei ihrer Freilassung 2016 im Untersulzbachtal im Nationalpark Hohe Tauern. / Credit: Nationalpark Hohe Tauern / Fotograf: Ferdinand Rieder

 

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