Neu » Reise-Ziele » Europa » Deutschland » Baden-Württemberg » Deutschlands jüngstes Welterbe: Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb
Hohlenstein Lonetal. © Landratsamt Alb-Donau-Kreis

Deutschlands jüngstes Welterbe: Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb

4 Minuten Lesezeit

Bei der 41. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2017 in Krakau, Polen, wurden die „Höhlen der ältesten Eiszeitkunst“ zum Welterbe erklärt. Dort, wo sich die Schwäbische Alb dem Alpenvorland zuneigt, fing der eiszeitliche Mensch vor 40.000 Jahren an, figürliche Darstellungen von Tieren und Menschen sowie die weltweit ersten Musikinstrumente zu erdenken und zu erschaffen.

Die ältesten figürlichen Kunstwerke und Musikinstrumente der Menschheit wurden von Archäologen in mehreren Höhlen entdeckt, im Achtal bei Schelklingen und Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) sowie im Lonetal (Alb-Donau-Kreis/Landkreis Heidenheim). Die wichtigsten Fundorte sind die Höhlen Hohle Fels, Geißenklösterle und Sirgensteinhöhle (Achtal) sowie Bocksteinhöhle, Hohlenstein und Vogelherdhöhle (Lonetal). Die ersten Darstellungen von Menschen, Tieren und Mischwesen sind Beleg für die Entstehung des modernen menschlichen Geistes, der sich in Kunst, Symbolen, Musik, Ritualen und Glaubensvorstellungen ausdrückte.

Herausragende Funde in der Region ausgestellt

Zu den bekanntesten Funden, die in Museen in der Region besichtigt werden können, gehören der Löwenmensch aus dem Hohlenstein (heute im Ulmer Museum), die „Venus aus dem Hohle Fels“ (Urgeschichtliches Museum Blaubeuren), das Mammut aus dem Vogelherd (Archäopark Vogelherd Niederstotzingen) oder der Wasservogel aus dem Hohle Fels (Urgeschichtliches Museum Blaubeuren). Diese Skulpturen aus Mammutelfenbein haben ein Alter von rund 40.000 Jahren und eine Größe von vier bis sechs Zentimetern, der Löwenmensch aus dem Hohlenstein-Stadel ragt mit seiner Ausnahmegröße von 31 Zentimetern aus dem Figurenkreis hervor. Die ältesten Musikinstrumente, Flöten aus Vogelknochen oder Mammutelfenbein sind  im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren zu sehen, beispielsweise die Elfenbeinflöte aus dem Geißenklösterle.

Gästeführungen (Höhlen und Präsentationsorte)

Es werden Erlebnisführungen zu den Höhlen in Ach- und Lonetal mit speziell ausgebildeten Gästeführern angeboten. Zum Führungsprogramm zählen Informationen rund um die eiszeitlichen Höhlen, die Grabungsgeschichte und die Fundstücke. Zudem werden auch steinzeitliche Techniken wie beispielsweise Feuer schlagen oder der zielgerichtete Wurf mittels einer Speerschleuder vorgeführt.

Viele originale Fundstücke können in Museen in der Region besichtigt werden. Dazu gehören die Venus aus dem Hohle Fels sowie die ältesten Musikinstrumente, Flöten aus Vogelknochen oder Mammutelfenbein (Urgeschichtliches Museum Blaubeuren, Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums), das Mammut aus dem Vogelherd (Archäopark Vogelherd Niederstotzingen) oder der Löwenmensch aus dem Hohlenstein (Museum Ulm).

Hohlenstein Lonetal, Gästeführung Löwenmensch. ©Landratsamt Alb-Donau-Kreis

Veranstaltungen

Tag der offenen Höhle im Ach- und Lonetal

9. September 2018, Steinzeit zum Anfassen und Ausprobieren für die ganze Familie. Dabei werden Archäologie und Funde von Experten verständlich erklärt

Feste

3. Juni 2018, Museumsfest im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren, 10 – 18 Uhr

16. September 2018, Hohle-Felsen-Fest, 12 – 17 Uhr

Sonderausstellungen im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren

Bis 9. September 2018: „Das verschwundene Leben“

Kunstwerke, Musikinstrumente und Schmuck sind herausragende Objekte aus den im Jahr 2017 zum UNESCO-Welterbe ernannten Höhlen auf der Schwäbischen Alb. Diese Starstücke sind nur ein geringer Teil der Fundobjekte und Befunde, die Archäologen in akribischer Feinarbeit aus den Höhlen geborgen haben. Tausende große und kleinste Gegenstände sind Zeugnis des verschwundenen Lebens der eiszeitlichen Jäger und Sammler.

Die Ausstellung greift neuzeitliche Schlagworte auf und spannt den Bogen in die Vergangenheit. Sind „Feinstaubalarm“ und „Migrationshintergrund“ ein neuzeitliches Thema, oder gibt es das schon seit Urzeiten? Viele Funde aus den hervorragend erforschten Höhlen geben Aufschluss über das verschwundene Leben der Altsteinzeit.

22. September 2018 bis 6. Januar 2019: „Verborgende Landschaften der Eiszeit“

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die extremen Landschaftsveränderungen in Ach- und Lonetal durch mächtige Erosionsvorgänge während der letzten Eiszeit. Mit interaktiven Installationen werden aktuelle Forschungen erlebbar. Mit den gleichen Techniken, wie sie auch Wissenschaftler verwenden, können geologische Prozesse selbst analysiert und nachgebildet werden.

Mitglieder eines wissenschaftlichen Teams werden mehrmals wöchentlich vor Ort sein und Experimente, Gerätschaften und Arbeitsweisen vorstellen.


Klickvorschlag:

Video auf Youtube: die Höhle (bzw. Höhlennachbildung) – Caverne du Pont d’Arc – in unserem Nachbarland Frankreich ist einen Besuch wert.


Höhlenkonzerte im Hohle Fels

40.000 Jahre alt sind die ältesten Musikinstrumente der Menschheit. Es handelt sich um Flöte aus Tierknochen und Mammutelfenbein. Lauschen Sie bei einem Höhlenkonzert im Hohle Fels, in welchem die Eiszeitkünstler bereits vor 40.000 Jahren musizierten, den Klängen der Musik.

Bitte passende Kleidung, Schuhe und Sitzunterlage mitbringen.

23. Juni 2018: „MOTHER EARTH“, Höhlenkonzert mit Christoph Haas & Gästen, 19 Uhr

14. Juli 2018: „DRUM SPIRIT“, Höhlenkonzert mit Christoph Haas & Gästen, 19 Uhr

21. Juli 2018: Höhlenkonzert mit Frank Heinkel & Freunde, 19 Uhr

8. September 2018: Höhlenkonzert mit Ralph Gaukel „Didgeridoo und Oberton“, 17 Uhr

22. September 2018: „MOTHER EARTH“, Höhlenkonzert mit Christoph Haas & Gästen, 16 Uhr

29. September 2018: „Steinklang“, Höhlenkonzert der Musikschule

6. Oktober 2018: Höhlenkonzert mit Frank Heinkel & Freunde, 17 Uhr

Kontakt und Informationen

Urgeschichtliches Museum Blaubeuren, www.urmu.de
Archäopark Vogelherd Niederstotzingen, www.archaeopark-vogelherd.de
Museum Ulm, www.museum.ulm.de

Titelfoto / Hohlenstein Lonetal. / © Landratsamt Alb-Donau-Kreis


Weitere Reiseanregungen für Baden-Württemberg

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert