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Dieser Damen-Vierer fährt dem Floß PonTOM-Cabrio 14 locker davon. Foto: Ingo Paszkowsky

Die Prignitz: Pure Natur und ausgezeichnete regionale Kulinarik

23 Minuten Lesezeit

(Der Beitrag enthält Werbelinks*. Was der Stern* bedeutet, erfahre mehr.)

Tief im Osten, wo die Sonne ganz unverstaubt ist, ist es viel besser als man glaubt. Soweit meine Kurzinterpretation vom Anfang des Grönemeyer-Hits „Bochum“ bezogen auf die Prignitz. So richtig kann ich nicht sagen, warum mir der Hit von Herbert Grönemeyer in den Ohren liegt, wenn ich an diesen Teil Brandenburgs denke. Während Deutschlands erfolgreichster zeitgenössischer Musiker über seine Heimatstadt Bochum in einer Textzeile feststellt „Du bist keine Schönheit“, gilt dies natürlich nicht für die Prignitz. Denn diese Region ist von einmaliger landschaftlicher Schönheit. Hinzu kommt, sie ist touristisch wahrlich nicht überlaufen. Wer will, kann stundenlang Radfahren oder Wandern, ohne auf andere Touristen zu stoßen.

Jahrelang kamen der Prignitz die Einwohner abhanden. Sie zogen wegen mangelnder Perspektiven weg. Dieser Trend ist nun vorbei, weiß Mike Laskewitz, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz. Die wirtschaftliche Talfahrt ist schon lange gestoppt und die kulturellen Angebote werden auch immer mehr. Dann die bezaubernde Landschaft. Und die Kulinarik. So lautet denn auch ein Slogan des Tourismusverbandes, um mehr Besucher für die Region zu interessieren: „Die Prignitz – Natur und Kulinarik im Einklang“.

Genug über die Natur geschwärmt. Die Küche der Region verdient tatsächlich ebenfalls ein großes Lob. Für meinen Begriff zwar etwas „fleischlastig“, aber sehr schmackhaft. Man kann den berühmten Knieperkohl – das Regionalgericht der Region – ja auch ohne Fleischzusatz zubereiten.

Die Weite so nah

Auch wenn man in der Prignitz die Weite erlebt, ist dieser Flecken nicht weit von Berlin entfernt. Rund eine Stunde mit dem Zug von Berlin nach Neustadt (Dosse) oder Wittenberge, erreichbar mit einem Regionalticket. Mit dem Auto von Berlin oder Hamburg – um die beiden größten Städte Deutschlands zu nennen – ist die Region auch schnell erreichbar.

Die Prignitz ist bekannt für ihre einzigartige, unberührte Natur. Das Gebiet kann mit weiteren Superlativen aufwarten, wie dem höchstem Bestand der seltenen Seeadler, mit Rühstädt als storchenreichstem Dorf in Deutschland, dem  Rambower Moor als „Schönstem Naturwunder 2014“, einer der letzten intakten Auenlandschaften Mitteleuropas in der Prignitzer Elbtalaue und mit der Kyritz-Ruppiner Heide, einem der größten zusammenhängenden Heidegebiete mit Calluna-Heide in Europa.

Bald hat die Prignitz noch eine Attraktion mehr, den dritten Nudisten-Wanderweg in Deutschland. Die endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber die Zeichen für einen Nackt-Wanderweg stehen günstig.

Kyritz, wo es mal knatterte

Beginnen wir unsere kleine Prignitz-Reise mit Kyritz an der Knatter. Wenn Du denkst, die Knatter ist ein Bach oder Fluss – dem ist nicht so. Aber es hat natürlich in dieser wasserreichen Region etwas mit dem Wasser zu tun. Nämlich mit ehemals fünf „knatternden“ Wassermühlen.

Mehr zur Namensgebung in diesem Beitrag auf der Webseite der Stadt Kyritz

Kyritz verfügt über eine sehr schöne Altstadt, ideal für Erkundungen. In der zentralen Geschäftsstraße sind 50 Geschäfte angesiedelt. Das ist eine beachtlich hohe Ladendichte für die weniger als 10.000 Einwohner zählende Stadt.

In Kyritz ist übrigens eine Live-Webcam installiert, die das City-Leben der Kleinstadt in die Welt hinaus streamt.

Wenn Du deine Einkäufe in den zahlreichen Geschäften von Kyritz erledigt hast (und dieses mal nicht beim Online-Händler Amazon), dann hast Du dir auch ein schmackhaftes Essen im INSL-Restaurant verdient. Da fehlt doch ein E im Namen! Nein! Das Restaurant auf der Insel im Untersee in Kyritz heißt INSL und nicht INSEL – aus Marketing-Gründen. So können Sie sich den Namen dieser schönen Lokation doch wirklich besser merken.

Einst soll auf der Insel im Untersee eine slawische Burg gestanden haben. Nur durch einen Holzsteg mit dem Lande verbunden. Die Insel ist 100 Meter vom Westufer (Waldkolonie, Stadt Kyritz) und 200 Meter vom Ostufer des Sees (Bantikow, Gemeinde Wusterhausen/Dosse) entfernt. Sie hat eine annähernd kreisrunde Form bei einem Durchmesser von rund 134 Metern und mit einer Fläche von 1,3 Hektar. Es gibt zahlreiche Beschäftigungs-, sprich Spielmöglichkeiten für Kinder. Natürlich können auch Erwachsene auf der Insel auschillen.

Einen Holzsteg gibt es nicht mehr – sofern es ihn jemals gab. Dafür bringt eine Fähre die Gäste zur Insel. Bereits das Übersetzen mit dem Wassergefährt ist ein Erlebnis. Fährmann Volker Sitz ist eigentlich schon im Rentenalter, bleibt dennoch seinem Beruf (oder seiner Berufung) als Insel-Fährmann seit 28 Jahren treu. Ist die Fähre gerade an der Insel angedockt, ruft man den Fährmann mit heftigen Schlägen – nicht zu viele – auf die aufgehängte Pfanne auf der Kyritzer Festlandseite.

Insel im Untersee in Kyritz: Fährmann Volker Sitz ist eigentlich schon im Rentenalter, bleibt dennoch seinem Beruf (oder seiner Berufung) als Insel-Fährmann seit 28 Jahren treu. Foto: Ingo Paszkowsky

Die INSL-Gaststätte legt Wert auf regionale und saisonale Produkte. Der Fisch wird vom Fischer von der Kyritzer Seenkette bezogen. Das Fleisch stammt von einer Fleischerei mit sozialer Einrichtung aus der Gegend, und die Säfte kommen von der Kyritzer Mosterei. Kaffee, Kuchen, regionale Säfte, frischgezapftes Bier, Espresso und diverse Limonaden sind im Angebot wie die selbstgemachten Burger.

Kleiner Wermutstropfen: Bereits Anfang Oktober geht das Restaurant in die Winterpause.

Webseite des INSL-Restaurants

Anreise Kyritz

Mit dem Auto

Kyritz liegt in der Ostprignitz direkt an der Bundesstraße B5 und an der Bundesstraße B103. Über die Autobahn A24 ist Kyritz aus Richtung Berlin und Hamburg in 1 bis 2 Stunden erreichbar. A24 Berlin/Hamburg: Ausfahrt Neuruppin (22), danach B167, Richtung Kyritz, dann B5, Richtung Kyritz. A24 Hamburg/Berlin: Ausfahrt Herzsprung (21), danach L18, Richtung Kyritz, dann L14, Richtung Kyritz

Mit der Bahn

Die Regional-Express-Linie RE 2 (Cottbus-Berlin-Wismar) verkehrt stündlich von Berlin nach Neustadt (Dosse). Dort besteht Anschluss an die Hanseatische Eisenbahn nach Kyritz. Die Reisezeit ab Berlin-Hauptbahnhof beträgt etwa 75 Minuten.


Fotostrecke Kyritz an der Knatter


Biotope statt Bombenabwurfplatz

Wer die Stadt Kyritz besucht, sollte auch der nahegelegenen Kyritz-Ruppinger Heide einen Besuch abstatten. Da es in weiten Teilen des ehemaligen „Bombodroms“ noch Munitionsreste gibt, sind nicht alle Teile öffentlich. Nur die sogenannte Südspange bei Pfalzheim wurde bisher für Touren freigegeben. Dabei muss man auf den ausgeschilderten Wegen bleiben und darf bei Lebensgefahr auf keinen Fall querfeldein durchs Gelände laufen.

Früher kreisten Kampfflugzeuge über die Heide und warfen ihre Bomben ab. Heute kreisen See- und Steinadler über das Gebiet. Sehr zum Leidwesen der Anwohner donnern gelegentlich zwar immer noch Militärjets über das Areal, nunmehr freilich aber ohne tödliche „Fracht“ abzuwerfen.

Obwohl die Kyritz-Ruppiner Heide jahrelang als Truppenübungsplatz genutzt wurde, konnte sich eine einzigartige Natur mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten entwickeln. Neben den erwähnten Adlern leben auch Hirsche und Wölfe in der Heide. Letztere fühlen sich gerade in der Nähe des ehemaligen Bombenabwurfplatzes, wohin sich kein Mensch verirrt, am wohlsten.

Aber auch Lebewesen, deren Namen den meisten von uns nicht geläufig sind, wie Wiedehopf, Ziegenmelker, Heidelerche, Heidelkraut-Seidenbiene und die Rote Röhrenspinne haben ihre Heimat auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz der Roten Armee der Ex-Sowjetunion.

So sieht er aus der Wiedehopf. Natur- und Landschaftsführer Olaf Wolff und Andree Kienast in der Kyritz-Ruppiner Heide.
So sieht er aus der Wiedehopf. Natur- und Landschaftsführer Olaf Wolff und Andree Kienast in der Kyritz-Ruppiner Heide.

Heute ist die Kyritz-Ruppiner Heide mit knapp 12.000 Hektar eine der größten zusammenhängenden Heidegebiete mit Calluna-Heide (Calluna Vulgaris) in Europa. Bekannter dürften die Bezeichnungen Heidekraut oder Besenheide für diese Pflanze sein.

„Von Mitte August bis Ende September lockt die Heide nicht nur mit einzigartiger Natur, sondern auch mit einem wahren Farbenrausch. Eine Entdeckung durch die Heide fühlt sich zu dieser Jahreszeit an wie ein Bad in einem Honigtopf. Begleitet vom Summen der Bienen wartet hier ein lilafarbenes Blütenmeer, soweit der Blick nur reicht.“

Aus einem Pressetext des Tourismusverbandes Prignitz.

So war es bisher fast immer, aber leider nicht 2018. Wegen der Trockenheit blühte die Heide so wenig, wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Wer nur ein kleines Stück wandern möchte, läuft vom Eingang bei Pfalzheim etwa einen Kilometer bis zum Sielmann-Hügel und hat dort einen atemberaubenden Ausblick über den südlichen Teil der Heide.

Heinz Sielmann dürfte nur den älteren unter unseren Lesern etwas sagen. Sielmann war ein begnadeter deutscher Tierfilmer und ist eine Legende. Noch zu seinen Lebzeiten gründete er die Heinz Sielmann Stiftung, die durch Ankauf und Pflege von Biotopen Lebensräume für bedrohte Arten schaffen will. 4000 Hektar Nationale Naturerbe-Flächen im Süden des ehemaligen Bombodroms werden von der Heinz Sielmann Stiftung gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) gepflegt und entwickelt.

Vom Sielmann-Hügel kann man weiter nach Neuglienicke oder in die andere Richtung nach Rossow wandern. Mit etwas Glück entdeckt der aufmerksame Wanderer die gefiederten Heide-Bewohner Ziegenmelker, Neuntöter, Wiedehopf, Heidelerche oder Steinschmätzer, sofern sie denn als solche ausgemacht werden können. Mehr Erfolg beim Entdecken wird sicher mit fachkundiger Führung beschieden sein.

Natur- und Landschaftsführern mit Aktivangeboten

Eine Auswahl an fachkundigen Natur- und Landschaftsführen:

Olaf Wolff, Wanderungen, Nordic Walking, Tel. 03391-512672, E-Mail info@wolff-unternehmensentwicklung.de

Andree Kienast, Wanderungen, Sternenwanderungen, Tel. 0170-360 1135, E-Mail andreekienast@gmail.com

Günther Lutz, Wanderungen, Fahrradtouren, Tel. 033963-40304, E-Mail radtouren@t-online.de, http://www.prignitzradler.de/


Prignitz-Videos


ArtHotel Kiebitzberg: Kulinarischer Höhepunkt, künstlerischer Mittelpunkt

Das ArtHotel Kiebitzberg inmitten der grünen und ruhigen Hanse- und Domstadt Havelberg bietet Erholung, Genuss und Entspannung par excellence. Jedes Zimmer hat eine persönliche Note mit Liebe zum Detail. Eine Bio- und Finnische Sauna sorgen zusätzlich für Regeneration.

Aber das ArtHotel Kiebitzberg ist viel mehr, es ist wahrlich ein künstlerisches und kulinarisches Highlight in der Region. Der Blick von außen auf die schlichte Fassade des ArtHotels lässt außer dem Namenszug zunächst kein Engagement in Sachen Kunst und Kultur vermuten. Im Hotel stößt man überall auf Kunst, nicht nur auf den Hotelzimmern. Dazu gibt es mit dem „Kulinarischen KunstQuartier“ ein reichhaltiges künstlerisches Programm – Konzerte, Kabarett, Lesungen, Theater u.a. – im Hotel mit mehreren Veranstaltungen im Monat. Zudem ständig wechselnde Ausstellungen.

Neben aller Kunst kommt die Kulinarik auf keinen Fall zu kurz. Das hoteleigene Restaurant Schmokenberg verzaubert mit traditionellen und zeitgemäßen Gerichten, die modern interpretiert werden. Renate und Andreas Lewerken als Eigentümer des Hauses und Küchenchef Sebastian Bohm entwickeln gemeinsam eine junge Küche mit saisonalen Zutaten aus der Region. Dazu gibt es immer wieder Überraschendes aus aller Welt.

Hoteliére Renate Lewerken hat nicht nur ein gutes Händchen bei der Führung des ArtHotels Kiebitzberg, sondern fördert auch Kunst und Kultur in der Region.
Hoteliére Renate Lewerken hat nicht nur ein gutes Händchen bei der Führung des ArtHotels Kiebitzberg, sondern fördert auch Kunst und Kultur in der Region.

Der Kochstil ist fröhlich, innovativ, frei von übertriebener Effekthascherei. Alle Gerichte sind aus besten Zutaten, mit großem handwerklichen Können und Esprit frisch zubereitet. Es werden ausschließlich Produkte aus der Region verwendet – vom Wagyu-Rind aus dem Ortsteil Kuhlhausen bis zum fangfrischen Zander aus dem nur wenige Kilometer entfernten Strodehne an der Havel.

Wagyu – was? Feinschmeckern ist das Wagyu-Rind natürlich ein Begriff. Dabei handelt es sich um eine Rinderrasse japanischen Ursprungs. Wagyu bedeutet übersetzt „japanisches Rind“. Das Fett im Fleisch der Wagyū-Rinder ist im Gegensatz zu anderen Rinderrassen nicht punktuell, sondern gleichmäßig in sehr feiner Marmorierung im Muskelfleisch verteilt. Hinsichtlich der Maserung gibt es noch unterschiedliche Qualitätsstufen von 1 bis 12.

In Kombination mit dem seltenen Vorkommen und der langsamen Mast ist das Fleisch der Wagyū-Rinder nicht nur eine Delikatesse, sondern darüber hinaus ein gefragtes Luxusprodukt. Gerade für das Kobe-Rind, ein Wagyu aus der japanischen Region Kobe, werden Preise im fünfstelligen Euro-Bereich erzielt. Das Kilogramm Wagyū-Fleisch kann je nach Herkunft und Teilstück bis weit über 1000 Euro kosten. Erst in den letzten Jahren bieten auch Feinschmeckerlokale Steakgerichte vom Wagyū-Rind an, die angesichts der Einkaufspreise bei rund 50 Euro liegen.

Wenn Du ein richtig zubereitetes Steak vom Waigyu isst, benötigst Du kein scharfes Steak-Messer. Bedingt durch die Fettmarmorierung könnte man es mit einem Löffel essen – so zart ist das Fleisch.

Die Kiebitzberg Gruppe der Familie Lewerken setzt nicht nur kulturelle und kulinarische Höhepunkte in der Region, sondern ist auch ein mittelständisches Schwergewicht. Mit den Säulen Möbelwerkstätten, Schiff- und Metallbau, Mineralwerkstoff-Design und dem ArtHotel ist die Kiebitzberg Gruppe mit 110 Mitarbeitern an fünf Standorten in Deutschland präsent.


Fotostrecke Havel und ArtHotel Kiebitzberg


Mit dem PonTOM-Cabrio14 aus der hauseigenen Werft, das am hoteleigenen Steg seinen Liegeplatz hat, lassen sich wunderschöne Ausblicke auf die einmalige Flusslandschaft der Havel in einem stilvollen Ambiente genießen.

Was wird es demnächst am Kiebitzberg neues geben? Hotelière Renate Lewerken denkt nicht lange nach: „Unter dem Hotel befindet sich mit 51 Metern Länge und bis zu neun Metern Höhe der größte Eiskeller der Region, da könnte man noch etwas draus machen.“

Webseite ArtHotel Kiebitzberg

Webseite Kiebitzberg Gruppe

Perleberg, die Perle der Prignitz

Bürgermeisterin Annett Jura schmunzelt: „Wir Perleberger verstehen Perleberg natürlich als die Perle der Prignitz.“ Ein Grund ist zum Beispiel der gut erhaltene historische Stadtkern. Die Bürgermeisterin verweist auf die informative Broschüre Perleberg entdecken – Rundgang durch die historische Altstadt, mit den dort kurz beschriebenen 21 Sehenswürdigkeiten.

Der historische Stadtkern, der zum Glück von den Zerstörungen des 2. Weltkrieges verschont wurde, ist rund 28 Hektar groß und seit 1997 als Flächendenkmal geschützt. Das Roland-Standbild, das Rathaus und die St. Jacobikirche sind die ersten historischen Schätze in der Broschur. Übrigens trägt Perleberg den (nichtamtlichen) Namenszusatz Rolandstadt.

Die Stadt brachte im Laufe ihrer Geschichte bedeutende Töchter und Söhne hervor.  So erfand Johann Friedrich Ludwig Wolff, gebürtiger Pritzwalker, in Perleberg die Haferflocken.

Auch der Maschinenfabrikant Arthur Erich Edelmann, der auf Einladung der Mexikanischen Regierung 1888 mit einigen Getreuen nach Mexiko auswanderte, ist immer noch Stadtgespräch. In Chipas im Süden Mexikos gründete Edelmann die Kaffeeplantage „Finca Hamburgo“ und prägte die Industrialisierung der Kaffee-Weiterverarbeitung mit. Nach einer wechselvollen Geschichte ist die Farm immer noch im Familienbesitz. Verwaltet wird sie heute von Tomas Edelmann Blass, der übrigens gut deutsch spricht – falls Du auf die Idee kommen solltest, die Finca Hamburgo besuchen zu wollen. Es gibt sogar ein „Restaurant Perleberg“ auf der Finca Hamburgo. Heute liegt der Produktionsschwerpunkt bei Kaffee-Spezialitäten, wie Burbon, Catuai, Maragogype und Pacamara. Natürlich gibt es den Kaffee in Perleberg zu kaufen.

Weitere Informationen:

Webseite der Finca Hamburgo (in spanischer und englischer Sprache)

Beitrag der SVZ über Arthur Erich Edelmann

Mit Lotte Lehmann wurde 1888 in Perleberg ein späterer Weltstar geboren. Die Opernsängerin gehörte nicht nur zu den bedeutendsten Sopranistinnen ihrer Zeit, sondern erlangte auch als Dichterin und Schriftstellerin Bekanntheit. Ihr künstlerisches Wirken hatte internationales Format. Sie wurde weltweit von den bedeutendsten Musikern geschätzt und verehrt. Höchste persönliche Integrität bewies sie, als sie nicht der Forderung Hermann Görings folgte, als erste „reichsdeutsche Nationalsängerin“ nur noch in Deutschland aufzutreten. Sie emigrierte mit ihrem jüdischen Ehemann in die USA. Von 1938 bis 1951 arbeitete sie an der Metropolitan Opera in New York. Lotte Lehmann hat auch einen Stern auf dem Walk of Fame in Los Angeles, 1735 Hollywood Boulevard.

Jedes Jahr im Sommer versprüht Perleberg einen ganz besonderen, musikalischen, weltläufigen Charme.  Bei  schönem Sommerwetter stehen die Fensterläden der alten romantischen Häuser offen und Gesang ertönt an vielen Orten Perlebergs. Grund für die musikalische Untermalung sind die Lotte-Lehmann-Akademie und die Lotte-­Lehmann-­Woche. Angehende Opernsänger arbeiten in den anspruchsvollen Gesangskursen der Akademie an ihrem Repertoire und bereiten sich auf zukünftige Konzerte vor. Sämtliche  Kursveranstaltungen der Lotte-Lehmann‐Woche sind öffentlich und können kostenfrei besucht werden.

Die 11. Lotte-Lehmann-Akademie gibt es vom 6. bis 28. Juli 2019 in Perleberg. Bereits die 22. Lotte-Lehmann-Woche findet vom 26. Juli bis zum 3. August 2019 statt.


Fotostrecke Pritzwalk und Perleberg


Für Übernachtungen in Perleberg empfiehlt sich das Hotel & Restaurant Deutscher Kaiser* in der Bäckerstraße 18. Das Hotel kann auf eine Tradition bis 1847 zurückblicken. Von besonderem Wert sind die Innenausstattung und der historische Ballsaal. Edle Hölzern, Antiquitäten, freundliche Farben und weiches Licht prägen Charme und Charakter des Hotels Deutscher Kaiser.

Hotelier Steve Hausmann, Eigentümer des historischen Hotels "Deutscher Kaiser" mit Restaurant in Perleberg. Foto: Ingo Paszkowsky

Das historische Haus im Stadtkern von Perleberg sowie die Zimmer sind im Stil der Gründerzeit eingerichtet. Die Möbel wurden eigens für das Hotel angefertigt. Einige der unterschiedlich eingerichteten und ausgestatteten Zimmer haben Blick auf das Flüsschen Stepenitz und die vor dem Hotel befindliche Fischtreppe. Ausgezeichnet mit dem Siegel „Brandenburger Gastlichkeit in der Prignitz“ lässt es sich in gemütlicher Atmosphäre auf der Sonnenterrasse an der Stepenitz oder im Kaisersaal genüsslich speisen. Vor allem Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft der Region Prignitz werden von Küchenchef Dennis Tietz verarbeitet. Auf der Speisekarte steht Straußenfleisch aus der Region. Die Straußenfarm Westprignitz, ganz in der Nähe, lädt zu einem Besuch und zur Verkostung ein.

Für Entspannung sorgt das Hotel Deutscher Kaiser mit seinem hauseigenen Wellnessbereich „Kaiserlich Wellness & Erholung“ mit Wellness-Paketen wie „Die kleine Kaiserin“.

Inhaber Steve Hausmann legt selbst Hand an beim Verschönern seines traditionswürdigen Hauses. Besonders mit dem historischen Kaisersaal hat er noch viel vor.

Webseite des Hotels Deutscher Kaiser

Burg Lenzen – eine Burg ganz im Zeichen des Naturschutzes

Als älteste Stadt der Prignitz blickt Lenzen auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Vermutlich im 8. Jahrhundert ließen sich Slawen vom Stamm der Linonen im Urstromtal der Elbe nieder. Sie errichteten am Standort der heutigen Burg Lenzen eine ringförmige Befestigungsanlage, die Burg Lunkini, und legten damit den „Grundstein“ für die Burg Lenzen.

Die Burg ist heute Besucher- und Tagungszentrum im Herzen des UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe. Malerisch erhebt sie sich über die brandenburgische Elbtalaue. Der 1996 gegründete Trägerverbund Burg Lenzen (Elbe) e.V. ist Träger des Besucherzentrums und seiner verschiedenen Projekte.

Faszinierende Naturerlebnisse, erholsame Ruhe und geschichtsträchtige Orte prägen diese Urlaubsregion. Sie liegt zudem am Elberadweg, Deutschlands beliebtesten Fernradweg.

Bettina Kühnast, Geschäftsführung Trägerverbund Burg Lenzen e.V.

In der Burg selbst und auch im Umfeld gibt es viel Interessantes zu entdecken. Von der Ostterrasse der Burg gelangt man über zwei Treppen in den historischen Parterregarten, ein besonderes Schmuckstück des Burgparks, dem „NaturPoesieGarten“. Vom Parterregarten hinter der Burg führt eine kleine Treppe zur Flut, ein schmaler Graben, der den Rudower See mit der Löcknitz verbindet. Überquert man die Steinbrücke, gelangt man ins „AuenReich“ der Burg Lenzen.

Auf einem etwa 400 Meter langem Rundweg erstreckt sich hier das deutschlandweit erste interaktive Auen-Erlebnisgelände. An sechs Stationen werden die Leistungen einer Flussaue und ihre beeindruckende Biodiversität präsentiert. Interaktive Exponate sowie Sinnes- und Erlebnisstationen laden zum Relaxen, Staunen und Mitmachen ein. Das Gelände des AuenReichs liegt eingebettet zwischen alten Baumriesen und Flussläufen im weitläufigen Park der Burg mit NaturPoesieGarten.

Die Burg Lenzen wartet sogar mit einem Hotel auf, dem BioHotel Burg Lenzen mit dem Komfort eines 3*** Superior Hotels: Historisches Flair, eine einzigartige Natur und köstliche Momente in Bio-Qualität.


Fotostrecke Burg Lenzen


Das Lenzener Auenforum ist zentral in der Altstadt gelegen, beherbergt eine Filzschauwerkstatt, eine gemütliche KultUrStube zum Kaffeetrinken und Kuchenessen sowie den museale Fundus der Stadt Lenzen.

Hier befindet sich auch die Mitmach- und Schauküche der Burg Lenzen. Einer der wohl bekanntesten Köche der Prignitz – Knut Diete – führte jahrelang das weit über die Grenzen hinaus bekannte „Kranhaus“ in Wittenberge. Er ist nicht nur ein „bunter Hund“ in der Region, sondern auch auf der Internationalen Grünen Woche, die er jahrelang begleitet hat, sowohl am Stand der Prignitz als auch am Stand von Antenne Brandenburg und pro agro.

Der Wittenberger ist bekannt für seine kreative Küche und die Verbindung von „Luxus-Küche“ mit der regionalen Einfachheit. So ist eine Kreation von frischen Erdbeeren und Senfsauce mit einer Kugel Vanilleeis nichts Ungewöhnliches für den langjährigen Koch, dessen kulinarische Raffinessen bereits Politiker wie Putin und Schröder aber auch zahlreiche Promis genießen konnten.

Knut Diete war lange Zeit schwer erkrankt, lieferte in dem Kochstudio nun wieder eine überzeugende Kostprobe seines Könnens. Wir können hoffen, dass er im nächsten Jahr wieder häufiger hinter dem Herd stehen wird. Sieh auch unser Video auf Youtube

Weitere Informationen:

BUND-Besucherzentrum Burg Lenzen

Burgstraße 3, 19309 Lenzen
Tel.: 038792-1221, Fax: 038792-80673
info@burg-lenzen.de
www.burg-lenzen.de

Öffnungszeiten

April bis Oktober:
täglich 10 – 18 Uhr

November bis März:
Mi. + Do.: 11 – 15 Uhr, Fr. – So.: 11 – 16 Uhr; Mo. + Di. auf Anfrage

Eintrittspreise

Erwachsene 4,00 €, Kinder (6 – 14 Jahre) 2,00 €, Familienkarte 8,50 €
Preise für Gruppen, Führungen und Naturerlebnisprogramme auf Anfrage

Anreise:

Mit der Bahn bis Wittenberge (ICE-Bahnhof ), von dort weiter mit dem Bus Nr. 925. Die Zielhaltestelle heißt „Lenzen (Elbe) Markt“. Zu Fuß zur Burg in ca. 3 Minuten. In der Sommersaison ist nach vorheriger Anmeldung eine Fahrradmitnahme im Bus in begrenzter Zahl möglich.

Mit dem Rad ab dem Bahnhof Wittenberge, der Beschilderung nach, in Richtung Hafen zur Elbe. Von hier aus dem beliebten Elberadweg in Richtung Lenzen folgen. Der geschotterte bzw. asphaltierte Radweg entlang der Elbe führt nach ca. 34 Kilometer zur Burg Lenzen, die sich nur zwei Kilometer von der Elbe entfernt befindet.

Mit dem Auto aus Richtung Hamburg auf der A 24 über Ludwigslust und aus Richtung Berlin auf der A 24 über Pritzwalk und Perleberg oder über Putlitz und Karstädt. Elbbrücken führen bei Wittenberge und Dömitz sowie Fähren bei Pevestorf/Lenzen und Schnackenburg/Lütkenwisch über die Elbe.

Mit dem E-Bike vom „Böser Ort“ nach „Unbesandten“

Gleich zwei eigenwillige Namen, so eigenwillig wie der Fluss Elbe: Böser Ort und Unbesandten. Böser Ort ist eine Biegung der unteren Mittelelbe, in der Nähe von Lenzen. Die Binnenschiffer gaben diesem Flussabschnitt wegen der heimtückischen, fast rechtwinkligen Elbeführung den Namen. Auch für die Deichbefestigungen ist diese Stelle kritisch, da das Hochwasser nicht nur seitlich, sondern auch frontal auf den Abschnitt trifft.

Der Auenblick am Böser Ort ist ein ganz besonderer Naturerlebnispunkt. Hier wurden der Elbe bei Lenzen vor einiger Zeit neue Überschwemmungsflächen zurückgegeben: Entstanden ist ein Paradies für Biber, Störche, seltene Wasservögel und gefährdete Pflanzen – ein idealer Ort für Naturbeobachtungen.

Günter Lutz: Früher Jugendklubleiter heute kompetenter Natur- und Landschaftsführer im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. Foto: Ingo Paszkowsky

Natur- und Landschaftsführer Günter Lutz hat im Transporter seine E-Bikes mitgebracht. Bei dem auf dieser Strecke fast völlig steigungsfreien Radfernweg Elberadweg wären E-Bikes nicht unbedingt erforderlich. Aber den Gegenwind übersteht man besser und die etwa 20 Kilometer vergehen wie im Flug. Vorbei an schönen Landschaften, wilden Pferden und alten Grenzanlagen. Außerdem kann man als Städter mal so richtig die schöne Landluft genießen.

Günther Lutz (Kontakt siehe oben), ehemaliger Roboterentwickler, Jugendklubleiter und Reisebüroinhaber, bietet geführte Radtouren in der gesamten Prignitz und darüber hinaus an. Er kennt die heimische Flora und Fauna aus dem Effeff. Lutz holt die Urlauber mit seinem Bus von ihrem Urlaubsort in der Prignitz, der Mecklenburger Seenplatte oder im Ruppiner Seenland ab.


Fotostrecke Elberadweg von Böser Ort bis Unbesandten


Schönes Ende unserer Prignitz-Tour: ein phantasievolles Mittagessen im Alter Hof am Elbdeich. Ein reetgedecktes Fachwerkhaus direkt am Elbdeich in der Lenzerwische, das ist der Alte Hof am Elbdeich im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg kurz vor der Grenze zu Mecklenburg. Annett Senst und Dirk Wolters verwöhnen die Gäste im 3-Sterne-Hotel mit gemütlichem Restaurant („Raffinierte Qualität aus unserer Naturküche“) in einer historischen Scheune, umsäumt von Jahrhunderten alte Eichen, und in Ferienwohnungen.

In diesem Restaurant mit herrlich sonniger Terrasse und Kamin wartet deutsche und regionale Naturküche im Rhythmus der Jahreszeiten auf die Gäste, dazu ausgesuchter Winzerwein und moderne Getränke. Die Jahreszeitenküche kreiert nach dem Motto „Land – schafft – Qualität“ regionale, frische sowie moderne Spezialitäten. Ein besonderes Angebot ist die ayurvedische Ernährung, die mit speziellen Nahrungsmitteln und Gewürzen die Grundlage für ein langes und gesundes Leben legt.

Ingo Paszkowsky


Fotostrecke: Plattenburg in der Prignitz



Transparenz-Mitteilung

Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, PR-Agenturen und bzw. oder Tourismus-Behörden.
Unsere Berichterstattung ist davon unabhängig. Die Unterstützung hat keinen Einfluss auf Inhalt, Ausrichtung oder Tonalität unserer Artikel.


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2 Kommentare zu „Die Prignitz: Pure Natur und ausgezeichnete regionale Kulinarik“

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  2. Toll, dass in der Region der Naturschutz so groß geschrieben wird. Als Großstädter sieht man das ja leider nicht alle Tage. Ich möchte mit meiner Familie dieses Jahr unbedingt Urlaub auf dem Bauernhof machen.

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