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Foto: (c) Diputación de Jaén

Die Route der Hundertjährigen – zur Wiege der spanischen Ölkultur

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Wald der Hundertjährigen, so nennen die Andalusier den großen Olivenhain von  Llano de Motril in der Provinz Jaén. Die meisten der Olivenbäume sind um die 500 Jahre alt, knorrig und borkig, verschlungen und verwachsen – umgeben von 200jährigen und jüngeren. Mit mehr als 5.000 Olivos bietet er eine weite Landschaft, die von Traditionen erzählt, von Armut einst, von harter Arbeit, von Geschichte und Kultur. Auch von jener besonderen Identität, die über Generationen durch ein Leben von und mit Ölbäumen geprägt wurde.

Llano de Motril gehört zum municipio Martos und die Gemeinde ist die Wiege der spanischen Olivenöl-Kultur. Sie nutzt ihren Reichtum für eine `Route der Hundertjährigen´. Das ist ein Angebot, sich dem weltweit gefragten spanischen Olivenöl virgen extra in seinen verschiedenen Aspekten auch über den Tourismus zu nähern. Es schließt Wandertourismus ein, Kennenlernen all der Arbeiten rund um den Baum und sein Öl, sowie Gastronomie oder Kosmetik. Am interessantesten aber vielleicht ist, dem legendären Olivenbaum mit all den Geschichten, die sich seit Jahrtausenden um ihn ranken, näher zu kommen.

Gibt es eine andere Baumart in der Welt, die so symbolträchtig ist?

Im größten Öl-Museum Spaniens, dem Museo de la Cultura del Olivo nahe Baeza ist darüber u. a. zu erfahren, dass er als heiliger Baum der Göttin Athene galt, die ihn einst den Griechen schenkte. Und dass er nach der Bibel nicht nur Symbol des Friedens ist, sondern auch Verkünder des Lebens. Denn die von Noah aus der Arche ausgesandte Taube kam mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück, als Zeichen für ein Ende der Sintflut.

Manche Olivenbäume sind 500 Jahre alt. Foto: (c) Diputación de Jaén

Zudem nennt ihn der Koran einen „gesegneten Baum“. Homer besang sein Öl als luxuriös. Antonio Machado und Miguel Hernández widmeten ihm Gedichte. Vincent van Gogh verehrte ihn. In einem Brief an seinen Bruder Theo schrieb er über das Blattwerk: „Es ist Silber, das mal ins Blaue, mal ins Grüne spielt“.


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Etwa 60 Millionen Olivenbäume stehen in der andalusischen Provinz Jaén. Weitere bei Granada, bei Córdoba, bei Málaga, bei Sevilla. Das rechtfertigt den Begriff von den „Andalusischen Olivenbaum-Landschaften“, unter dem Spanien diese jetzt in die Liste seiner Kandidaten für den Titel Welt-Naturerbe aufgenommen und den Antrag an die UNESCO weitergeleitet hat; sie sind einzigartiges Zeugnis einer großen Tradition, und zählen zu den repräsentativsten natürlichen Lebensräumen.

Die umfangreichere `Ruta del aceite´ lädt ein, den ganzen Prozess der Herstellung des flüssigen Goldes kennen zu lernen. 20 km von der Stadt Jaén entfernt, im Terra Oleum in Mengíbar, kann man mittun: ernten, in einer Minimühle das eigene Öl pressen, abfüllen. Und es dann als „aceite con autor“ mit nach Hause nehmen. Bei den Verkostungen der verschiedenen „virgen extras“ sucht die Zunge herauszufinden, ob es sich um Feigen- oder Tomatenaroma oder ganz etwas anderes handelt. Picual ist die Hauptsorte in Andalusien, ein bisschen bitter, ein bisschen streng, aber feiner Fänger der sogenannten freien Radikalen und daher besonders gesund.

Ob Picual, ob Hojiblanca, ob Arbequina oder all die anderen Sorten, ob Andalusien, Katalonien, Extremadura – Spanien weist mit 2,6 Mill. ha die größte Oliven-Anbaufläche weltweit auf. 2015 erreichte es die Spitzenposition auf den internationalen Märkten, mit drei Mill. Tonnen Olivenöl, von denen fast die Hälfte u. a. in die EU, die USA, nach Japan, China, Australien exportiert wurde.

Quelle: Spanisches Fremdenverkehrsamt

Titelfoto: (c) Diputación de Jaén


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