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Monforte de Lemos. © Todos los derechos Instituto de Turismo de España (TURESPAÑA)

Spanien: Pilgern auf dem unbekannten Winterweg nach Santiago de Compostela

3 Minuten Lesezeit

Der Winterweg, auf Spanisch „Camino de Invierno“, ist eine Variante des Pilgerwegs nach Santiago de Compostela, für den sich die Pilger besonders in der kalten Jahreszeit entscheiden, um die schwierige Passage über den schneebedeckten Cebreiro-Pass vor Eintritt nach Galicien zu vermeiden.

Wenn die Pilger ihre Herbergen in Ponferrada kurz vor der galicischen Grenze verlassen, stehen ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, um ihren Weg zum Grab des Apostels fortzusetzen:

die erste Variante besteht darin, weiter dem Französischen Weg zu folgen;

die zweite Alternative ist linkerhand auf den Winterweg abzubiegen.

Der Camino de Invierno folgt dem Lauf des Flusses Sil, was ihn zu einem natürlichen Verbindungsweg zwischen der kastilisch-leonesischen Hochebene und Galicien macht. Der Weg wurde im Laufe der Geschichte von verschiedenen Völker beschritten, angefangen bei den Römern bis hin zu den französischen napoleonischen Truppen, die auf galicischen Grund und Boden einfallen wollten. Hier wurde auch 1883 die erste Bahnstrecke nach Galicien, die Verbindung von Palencia nach A Coruña, eingeweiht.

Winterweg durch alle vier galicischen Provinzen

Auf einer Länge von 210 km führt der Winterweg durch alle vier galicischen Provinzen, nachdem er einmal die leonesische Region El Bierzo verlassen hat. In Galicien nimmt er seinen Anfang im Landkreis Valdeorras in der Provinz Orense, verläuft im Süden der Provinz Lugo weiter, bevor er sich bereits in den Ausläufern des Monte Faro im Landkreis Deza in der Provinz Pontevedra fortsetzt. In Lalin bei der Herberge A Laxe vereinigt er sich mit dem mozarabischen oder Sanabres-Weg in Richtung Santiago de Compostela.

Neben dem Fluss Sil, der die Pilger in weiten Teilen der Strecke treu begleitet, weist der Winterweg zwei weitere Besonderheiten auf: Zum einen kreuzt er den archäologischen Park von Las Médulas, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört; zum anderen durchquert er einen großen Teil des sogenannten Heiligen Ufers, der Ribeira Sacra, im Süden der Provinz Lugo. Dort befindet sich die größte Anzahl von romanischen Kirchen in Galicien in den Schluchten und Hängen der beeindruckenden Flüsse Sil und Minho.


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Nachdem der Winterweg im vergangenen Jahr offiziell als Kulturerbe anerkannt wurde, hat die Generaldirektion für Tourismus in Galicien einen neuen Führer herausgegeben, der in sieben Sprachen (Galicisch, Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch und Italienisch) erscheinen soll und die Pilger mit praktischen Informationen versorgt.

Grafik: Spanisches Fremdenverkehrsamt
Grafik: Spanisches Fremdenverkehrsamt

Er beinhaltet Informationen zur Geschichte, zu den Riten und Gewohnheiten der Jakobspilgerfahrten, die dem Wanderer erlauben, seine eigenen Erfahrung in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Darüber hinaus bietet er praktische Hinweise, die für die meisten Pilger von Nutzen sind, wie Kartenmaterial, Infos zur Streckenbeschaffenheit, Entfernungsangaben, Details zu den einzelnen Etappen und grundlegende Informationen zu den Ortschaften entlang des Wegs, Reisetipps, Adressen von Herbergen und Pensionen, nützliche Telefonnummern und Websites. Außerdem kann der Führer als Nachweis genutzt werden, um sich die Pilgerurkunde abstempeln und besiegeln zu lassen.

Bislang ist der Winterweg noch reichlich unbekannt. Nur 272 Pilger nutzten ihn im Jahr 2015, doch bereits vergangenes Jahr steigerte sich die Pilgeranzahl um 172 Prozent auf 500.

http://www.caminodeinvierno.com/content/la-ruta

(Webseite auch in englischer Sprache)

Quelle: Spanisches Fremdenverkehrsamt

Titelfoto: Monforte de Lemos./ © Todos los derechos Instituto de Turismo de España (TURESPAÑA)

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