Das Museum Reina Sofia in Madrid hat rund 18.000 Werke in seinem Bestand. Dem ohne Zweifel berühmtesten, dem Gemälde `Guernica´ von Pablo Picasso, wurde in diesem Jahr eine Sonderausstellung gewidmet: Piedad y terror en Picasso: El Camino a Guernica (Erbarmen und Terror bei Picasso: Der Weg nach Guernica).
Vor 80 Jahren gemalt, ist das Bild von Beginn an über den konkreten Anlass seiner Entstehung – die Bombardierung des baskischen Ortes Guernica am 26. April 1937 durch die deutsche Legion Condor – hinaus als Symbol gegen Krieg und Terror verstanden worden. Es ist die Vision des Malers über den neuzeitlichen Krieg generell.
Picassos künstlerischen Weg hin zu Guernica und darüber hinaus
Das große Gemälde `Guernica´ war das Zentrum der Ausstellung. 150 weitere Arbeiten zeigten Phasen seiner Entstehung und zugleich Suche und Ausprägung der Formensprache des Malers. Es geht um das Davor – das in die Arbeit einfloss und das schnelle Entstehen des Bildes in nur fünf Wochen ermöglichte – und auch um das Danach. Das Museum analysiert Picassos künstlerischen Weg hin zu Guernica und darüber hinaus. Die Werke kamen aus 30 internationalen Kulturinstitutionen, u.a. aus dem MoMa und dem Metropolitain Museum, New York, dem Centre Pompidou, Paris, der Tate Gallery, London, und aus privaten Sammlungen.
`Guernica´ wird als fundamentale Arbeit in der Evolution des gesamten Werkes von Picasso gesehen. Es ist eine Synthese seiner künstlerischen Formen bis dahin. Der Maler greift auf Szenen anderer Bilder zurück, bedient sich der seit etwa 1925 erarbeiteten Mittel und baut seine Symbole aus. Die Skizzen und Vorarbeiten zeigen, wie aus dem anfänglich noch erkennbaren konkreten Ort des Kriegsverbrechens die generelle Aussage gegen Zerstörung und Gewalt wird; eine Allegorie, allgemein und zeitlos gültig.
Das Gemälde entstand 1937. Die Republikanische Regierung hatte Pablo Picasso beauftragt, für den Spanischen Pavillon auf der Expo International in Paris ein Bild zu schaffen. Drei Tage nach dem 26. April verwarf er sein ursprüngliches Thema mit der Begründung: „… dass ein Künstler, der mit geistigen Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts, in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig verhalten kann“.
Das Reina Sofia vermittelte anhand der Ausstellung nicht nur die detaillierte Entstehung des Kunstwerkes und seinen zeitlichen und künstlerischen Kontext, sondern auch die Geschichte seines „Exils“, denn `Guernica´ kam erst 1981 von New York nach Madrid – der Maler hatte es einem Spanien nach der Rückkehr zur Republik vermacht. Das Bild hatte zahlreiche Stationen hinter sich, bevor es schließlich seinen endgültigen Platz fand. So erinnerte die Exposition gleichzeitig daran, dass sich ´Guernica´ seit nunmehr 25 Jahren im Museo Reina Sofia befindet.
Mehr Informationen (in englischer Sprache): www.museoreinasofia.es
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Zwei weitere Museen ehrten Picassos großes Werk ´Guernica´
►Museu Picasso de Barcelona
Das Kunstmuseum in Barcelona zeigte in Zusammenarbeit mit National Portrait Gallery London eine Ausstellung, die den Retratos (Portraits) Picasso´s gewidmet ist. Sie umfasste Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Drucke. Ein Schwerpunkt war die Karikatur in den Portraits.
Barcelona war – mit Unterbrechungen – die Stadt seiner Jugendarbeiten. Dort besuchte er die Kunstakademie, verkehrte mit Künstlern des katalanischen Modernisme und war in deren Zentrum, dem Café Els Quatre Gats zu Hause. In dieser Zeit entstand eine Vielzahl an Portraits, von Familienmitgliedern, von sich selbst, von Freunden, später von Künstlern und Literaten. Einige fanden bereits im Jahr 1900 in einer ersten Einzel-Ausstellung in Barcelona große Beachtung.
Das Museum verfügt über mehr als 4.000 Arbeiten Picassos, die zur ständigen Kollektion gehören. Allein das Jugendwerk – Ölgemälde, Zeichnungen, Skizzenbücher, Radierungen, Studien – umfasst mehr als 2.000.
Weitere Informationen (in englischer Sprache): http://www.museupicasso.bcn.cat/en
► Museo Thyssen-Bornemisza
Das Madrider Museum, in dem sich die große Gemäldesammlung der Familien Thyssen und Thyssen-Bornemisza befindet, zeigt noch bis zum bis 21. Januar 2018 die Exposition: Picasso / Lautrec.
Bereits im Künstlerkreis in Barcelona war der junge Picasso vom französischen Maler beeinflusst. Zwischen 1900 und 1904, bei verschiedenen Aufenthalten in Paris, lernte er die Arbeiten von Toulouse-Lautrec kennen, die ihn zur Darstellung des Stadtlebens und zu einer neuen Welt an Motiven führten: Menschen in Pariser Kneipen und auf den Straßen, Bettler und Säufer, Straßenmädchen, Absinthtrinker. Picasso hat den Einfluss Lautrec´s auf sein Frühwerk nie verborgen; die Kunst des Anderen bereicherte die seine, aus dem Fremden schuf er etwas ganz und gar Eigenes.
Weitere Informationen (in englischer Sprache): https://www.museothyssen.org/en
Titelfoto / Das berühmteste Gemälde des Museo Reina Sofia ist `Guernica´ von Pablo Picasso. / Foto: TURESPAÑA
Quelle: OFICINA ESPAÑOLA DE TURISMO
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