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IGLESIA DE SANTA MARIA DE LEBEÑA. Foto: SOCIEDAD REGIONAL DE CULTURA Y DEPORTE

Spanien: Kantabrien im Heiligen Jahr 2017

5 Minuten Lesezeit

Eingebettet in sattgrüne Wälder und Wiesen liegt inmitten der landschaftlichen Schönheit der Bergwelt der Picos de Europa das Kloster Santo Toribio de Liébana. Neben Orten wie Jerusalem, Rom oder Santiago de Compostela ist der mächtige Klosterkomplex im Norden Spaniens aufgrund eines päpstlichen Erlasses aus dem Jahr 1512 zur Ausrufung und Feier eines Heiligen Jahres ermächtigt. Es wird immer dann gefeiert, wenn der 16. April, der Tag des Klostergründers, des Heiligen Toribio, auf einen Sonntag fällt, was 2017 der Fall war. Nach drei symbolischen Hammerschlägen öffnete sich im 73. Heiligen Jahr seit 1512 wieder die romanische „Puerta del Pardón“, das „Tor der Vergebung“. Pilger und Besucher, die sich auf den Weg nach Santo Toribio de Liébana machen, können nach alter katholischer Tradition den vollkommenen Ablass von ihren Sünden erhalten. Zudem veranstaltete die Landesregierung Kantabriens eine Reihe von kulturellen und religiösen Veranstaltungen in der Region von Liébana mit dem Kloster Santo Toribio als zentralem Anziehungspunkt.

Das weltweit größte Stück des Christuskreuzes

Grund für das Privileg der Durchführung eines Heiligen Jahres ist die Kreuzreliquie, das Lignum Crucis, das weltweit größte Stück des Christuskreuzes, das der Heilige Toribio von Astorga, einst Bischof dieser in der kastilischen Provinz León gelegenen Stadt, aus dem Heiligen Land mitgebracht haben soll. Im 8. Jahrhundert brachten Christen die Reliquie und die sterblichen Überreste des Bischofs in das einsam gelegene Kloster, um sie vor den herannahenden Mauren zu verstecken. Laut dem Benediktiner und Chronisten Padre Sandoval handelt es sich bei dem Holzstück um einen Teil des linken Querbalkens des Christuskreuzes, das der Legende nach Elena, die Mutter des Kaisers Konstantin im 4. Jahrhundert nach seiner Entdeckung in Jerusalem aufbewahren ließ.

© Todos los derechos Instituto de Turismo de España (TURESPAÑA)
© Todos los derechos Instituto de Turismo de España (TURESPAÑA)

Heute wird das Holz in einem kunstvoll gearbeiteten kreuzförmigen Reliquiar aus vergoldetem Silber bewahrt, das die Benediktiner, die das Kloster einst übernahmen, anfertigen ließen. Laut einer wissenschaftlich durchgeführten Untersuchung stammt das Holz von einer in Palästina autochthonen Art der mediterranen Säulenzypresse, Cupressus Sempervirens L., und datiert auf die Zeit um Christus. Die Reliquie misst 63,5 cm mal 39,3 cm und ist 38 mm dick.


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„Kommentar zur Apokalypse“

Seine Heimstatt, das Kloster von Santo Toribio geht zurück auf den Mönch und Einsiedler Santo Toribio de Palencia, der hier im 6. Jahrhundert gemeinsam mit Glaubensbrüdern eine Gebetsstätte gegründet haben soll. Sie wurde später in eine romanische Kirche zu Ehren des Heiligen Martin von Tours ausgebaut. Im 8. Jahrhundert, als die Kreuzreliquie nach Liébana gebracht wurde, lebte hier der Benediktinermönch Beatus von Liébana, der in jenem Jahrhundert den berühmten „Kommentar zur Apokalypse“ verfasste, der unter dem Namen „Beato“ bekannt wurde. Heute kann man eine Ausstellung von Miniaturgemälden, die den „Beato“ ausschmückten, im sehenswerten Kreuzgang des Klosters bewundern. In einer barocken Seitenkapelle der heutigen Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert wird das „Lignum Crucis“ die Kreuzreliquie, aufbewahrt.

Mit dem Erlass der päpstlichen Bulle im Jahr 1512 hat sich das Kloster von Santo Toribio in eine bedeutende Pilgerstätte verwandelt. So ging früher kaum ein Pilger, der sich auf den Camino del Norte, den nördlichen Jakobsweg nach Santiago begab, an Liébana vorbei, ohne einen Abstecher in das Kloster Santo Toribio zu machen.

Der Camino Lebaniego – der Pilgerweg nach Santo Toribio

An der kantabrischen Küste, die geprägt ist von weiten hellen Stränden und einer Vielzahl von Meeresarmen, den sogenannten Rías, liegt San Vicente de Baraquera. Ein Bilderbuchort mit Burg und einem erhöhten Altstadtteil, den teilweise noch eine Mauer umgibt, und überragt vom Gebirgszug der Picos de Europa. Hier beginnt der knapp 60 Kilometer lange Pilgerweg nach Santo Toribio de Liébana. Bis Muñorrodero verläuft er gleich mit dem Nördlichen Jakobsweg, der hier weiter geradeaus dem Verlauf der Kantabrischen Küstenlinie folgt, während der Camino Lebaniego sich jetzt dem Landesinneren zuwendet, hinein Richtung Nationalpark Picos de Europa. Ein schmaler, schattiger Pfad führt entlang dem Fluss Nanza und schon bald grüßt der mittelalterliche Turm von Cabanzón, ehe mit Cades die erste Etappe nach gut 28 Kilometern endet.

Auf rund 30 Kilometern führt die zweite Etappe des Weges nach Cabañes. Unterwegs sollte unbedingt ein Besuch der Kirche Santa María de Lebeña eingeplant werden, gilt sie doch als eines der Schmuckstücke der spanischen Präromanik. Natur- und Landschaftsfans dürfte die spektakuläre Hermida-Schlucht begeistern, deren schroffe Wände sich eng an die Straße nach Potes schmiegen.

Die letzte Etappe besteht aus knapp 14 Kilometern zwischen dem Ort Cabañes und Santo Toribio. Eine Etappe, die mit einem der hübschesten Bergorte der Region, Potes und seinem Festungsturm aus dem Spätmittelalter, der Torre del Infantado, bekannt macht. Vorher sollte man noch einen kurzen Abstecher ins Besucherzentrum der Picos de Europa einlegen, um danach den Schlusspunkt der Pilgerroute, das rotgedeckte Kloster Santo Toribio zu erreichen.

Rund um das Kloster warten weitere typische sehenswerte Bergdörfer wie Camaleño, Espinama oder Mogrovejo. Und wer ganz hoch hinaus möchte, den erwartet die Seilbahn von Fuente Dé. Sie bringt einen hinauf ins Gebirge zum Ausgangspunkt wunderbarer Wanderwege ins Zentralmassiv der Picos oder einfach nur um den herrlichen Panoramablick über die majestätische Bergwelt zu genießen.

Weitere Informationen: www.spain.info (auch in deutscher Sprache), www.turismodecantabria.com (mit schlechter Google-Übersetzung auch in deutscher Sprache) und www.caminolebaniego.com (mit schlechter Google-Übersetzung auch in deutscher Sprache)

Quelle: OFICINA ESPAÑOLA DE TURISMO

Titelfoto: IGLESIA DE SANTA MARIA DE LEBEÑA. / Foto: SOCIEDAD REGIONAL DE CULTURA Y DEPORTE


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MONASTERIO de SANTO TORIBIO. © Cantabria 2010

 

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