Neu » Reise-Ziele » Amerika » USA » Texas und seine legendäre Musik erleben
Foto: pixabay / 12019

Texas und seine legendäre Musik erleben

4 Minuten Lesezeit

Viele Texaner betrachten sich innerhalb der USA als etwas Besonderes. So ungefähr wie sich manche Bayern innerhalb Deutschlands definieren. Texas hat als Bundesstaat nach Alaska die zweitgrößte Fläche und nach Kalifornien die zweitgrößte Bevölkerungszahl. Und Texas hat nur einen Stern in seiner Flagge, wird deshalb auch als „Lone Star State“ (Staat des einsamen Sterns) bezeichnet.

Große Teile von Zentral- und Südost-Zentral-Texas werden von Weißen bewohnt, die deutsche Vorfahren haben. Rund 10 Prozent aller Einwohner in Texas sollen deutsche Wurzeln haben.

Texas gilt als sehr konservativ, aber inzwischen gibt es durchaus Bundesstaaten, die als noch konservativer eingeschätzt werden. Ansonsten fällt der Staat auch durch die Anwendung der Todesstrafe auf. Und noch eine unangenehme Merkwürdigkeit: In Texas ist die körperliche Züchtigung von Schülern – so wie in 18 anderen US-Bundesstaaten auch – erlaubt.

Buddy Holly Center in Lubbock. Foto: Travel Texas / Jerod Foster
Buddy Holly Center in Lubbock.
Foto: Travel Texas / Jerod Foster

Kommen wir wieder zu den positiven Seiten des Cowboy-Staates: Viele Legenden wie Janis Joplin, Roy Orbison oder Buddy Holly und Superstars der heutigen Zeit wie Beyoncé oder Selena Gomez verbindet neben der Liebe zur Musik noch etwas: ihre Heimat Texas. Der Bundesstaat im mittleren Süden der USA gilt als Wiege der Musik, seine Hauptstadt Austin trägt den Beinamen „The live music capital of the world“. Kaum an einem anderen Ort wird so viel musiziert wie in Texas, die unterschiedlichsten Klänge begleiten Besucher ab dem Flughafen von Austin bis in die kleinsten Dörfer.

Lubbock: Legenden und deren Erben

Lubbock ist die elftgrößte Stadt in Texas, die vor allem durch einen Mann weltberühmt wurde: Rock ’n’ Roll-Superstar Buddy Holly. Charles Hardin Holley – so sein Geburtsname – gilt als einer der wichtigsten Musiker und Produzenten der Rock ’n’ Roll-Bewegung der 50er-Jahre. Nachdem Buddy Holly als Vormusiker für Elvis aufgetreten war, kam seine Karriere in Schwung.

Das Ausnahmetalent arbeitete mit damaligen Superstars der Szene zusammen und verzeichnete mehrere Hits, unter anderem „Peggy Sue“. Mit nur 22 Jahren starb Buddy Holly mit zwei weiteren Musikern bei einem Flugzeugabsturz. Seit einer Songzeile des berühmten Liedes „American Pie“ von Don McLean wird der Todestag Hollys auch „The day the music died“ genannt. In Buddy Hollys Geburtsstadt Lubbock erinnern die Buddy Holly Avenue sowie das Buddy Holly Center an den Ausnahmekünstler.

Es liegt nach wie vor Musik in der Luft: Künstler treten unter freiem Himmel oder an Veranstaltungsorten wie der Cactus Hall in die Fußstapfen von Buddy Holly und weiteren Musikidolen aus Lubbock.

Luckenbach: Durch Musik wiederbelebt

Dass Musik eine besondere Kraft hat, ist bekannt – dass sie allerdings sogar verlassene Orte wiederbeleben kann, ist besonders eindrucksvoll. 20 Kilometer westlich von Fredericksburg (gegründet 1846 und zu Ehren von Prinz Friedrich von Preußen, einem Mitglied des Mainzer Adelsvereins, „Friedrichsburg“ benannt) befindet sich die Siedlung Luckenbach, die in der Spitze rund um 1900 knapp 500 Einwohner hatte. Spätestens seit den 60er Jahren gilt Luckenbach jedoch als Geisterstadt, trotz der malerischen Lage in Hill Country.

Wer den Ort heute besucht, wird dennoch verzaubert sein, denn Luckenbach ist ein Paradies für Musiker. Deren Treffpunkt ist die Bar, die schnörkellos den gleichen Namen wie der Ort trägt. Auf 60 Quadratmetern spielt sich das Leben in Luckenbach ab, jeden Abend treffen sich Musiker mit ihren Gitarren und jammen gemeinsam. Der bevorzugte Musikstil ist – typisch für Texas – Country. Bei gutem Wetter versammeln sich die Musiker und ihr Publikum vor der Bar unter freiem Himmel, malerisch eingerahmt von Weinbergen und Hügeln. Die kleine Siedlung Luckenbach gilt als Geheimtipp und ist dennoch Kult. Ihr wurde von den Countrylegenden Waylon Jennings und Willy Nelson sogar ein Lied gewidmet: „Luckenbach, Texas – Back to the basics of love“, 1977 ein großer Hit.

Im Oktober erklimmt die Elite des Musikolymps beim Austin City Limits Music Festival die Bühne. Foto: Texas Tourism
Im Oktober erklimmt die Elite des Musikolymps beim Austin City Limits Music Festival die Bühne.
Foto: Texas Tourism

Austin: Welthauptstadt der Livemusik

Während Texas als Inbegriff des Wilden Westens gilt, lockt die Hauptstadt des Bundesstaates mit pulsierendem Leben und einer florierenden Musikszene. Austin bietet als zweitgrößte Landeshauptstadt der USA faszinierende Sehenswürdigkeiten wie das Texas State Capitol sowie ein einzigartiges Flair, das nicht zuletzt durch die besondere Beziehung zur Musik zustande kommt.

Von den Bars und Clubs der Sixth Street über Straßenmusiker an jeder Ecke bis hin zu international berühmten Festivals – Austin hat sich den Titel „The World Live Music Capital“ redlich verdient. Das wohl berühmteste Festival der Stadt ist das South by Southwest (SXSW), das jedes Jahr im März stattfindet.

Über 2.000 Filmemacher, Musiker und Multimediakünstler machen über 50 verschiedene Orte in Austin zum Kino- und Konzertsaal, es gibt Vorträge, Workshops und Aktionen in der ganzen Stadt. Im Oktober erklimmt die Elite des Musikolymps beim Austin City Limits Music Festival die Bühne. Mehr als 130 Künstler bringen auf acht Bühnen das Publikum zum Beben – darunter Größen wie Paul McCartney, The XX, The Killers, Portugal. The Man oder Jay-Z. Das Festival zieht jedes Jahr fast eine halbe Million Besucher in die texanische Hauptstadt.

Titelfoto: pixabay / 12019

Das könnte Sie auch interessieren:

 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert